Gelenkentwicklung

Ein letztes kleines Theoriefeld müssen wir noch in unseren Koffer packen, bevor wir uns mit der ersten Körperregion beschäftigen - die Entwicklung der Gelenke.

Sie ist abhängig von 3 Faktoren - Genetik, Ernährung und Bewegung.

Die Genetik können wir Physiotherapeuten nicht beeinflussen. Hier sind unsere Züchter gefragt, auf rassespezifische Krankheiten bestmöglich zu testen und diese durch entsprechende Verpaarung zu vermeiden. Das Thema Ernährung ist der zweite entscheidende Faktor und würde hier zu weit führen. Dies wird aber sicherlich auch einmal Thema in Dix Blog werden.

Wir wollen uns erneut mit der Bewegung beschäftigen und wie sie Einfluss auf die Entwicklung der Gelenke nimmt. Kurz gesagt: ohne Bewegung bzw. Belastung kann sich kein funktionierendes Gelenk formen. Eine moderate Bewegung ist also absolut essentiell für die entsprechende Entwicklung der Gelenke im Welpen- bzw. Junghundalter. Dabei ist aber unbedingt darauf zu achten, Belastungsspitzen zu vermeiden. Das sind z.B. längere kontinuierliche Bewegungen wie am Fahrrad laufen, Hundesport oder bei kleinen Hunden auch Treppen. Große Hunde können in Maßen und ruhigem Tempo auch Treppen laufen. Natürlich auch hier wieder nicht exzessiv 20x am Tag.

Die durch moderate Bewegung entstehende Belastung formt zum einen den Knochen die Gelenkflächen zueinander, die Knochenstruktur kann sch entsprechend der Belastung ausrichten und wird wie auch das Weichteilgewebe (Stichpunkt Faserausrichtung) stabilisiert. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass die Muskelmasse an sich relativ schnell zunimmt, also schnell große Belastungen auf den Knochen und die Gelenke wirken. Stabilisierende Strukturen bzw. die Endsehnen der Muskulatur sind für diese Kräfte aber eben noch nicht bereit. Es folgt ein erhöhtes Verletzungsrisiko bzw. das Risiko einer Fehlhaltung und damit bleibenden Entwicklungsschäden. Diese Tatsache ist oft an den großen Rassen deutlich mit ca. 9-12 Monaten erkennbar. Sie haben schon eine stattliche Größe erreicht, die Bewegung wirkt aber schlacksig und gummiartig.

Nun stellt sich natürlich die Frage, was bedeudet "moderate Bewegung"? Grundsätzlich gibt es die Faustregel ca. 5 Minuten SpazierGANG pro Lebensmonat. Das bedeutet, ich gehe mit meinem Hund gemütlich zur nächsten Wiese und wieder zurück - kein strammer bei Fuß Marsch, kein Fahrrad oder ähnliches. Gerade das frühe Fußlauf-Training, bevorzugt auf einer Seite kann einen enormen Einfluss auf die Gelenke nehmen.